Werkstatt "Fachspezifisches Bildungsverständnis"

11.01.2023, 16-19:30 Uhr

Die Befähigung zur selbsttätigen gesellschaftlichen Teilhabe  und Lebensführung gilt als eine allgemeine Bildungsaufgabe der Schule. Schüler:innen sollen in die Lage versetzt werden, sich die Welt eigenständig erschließen und sich in ein Verhältnis zu ihr setzen zu können. In der Werkstatt wollten wir der Frage nachgehen, welchen Beitrag die jeweiligen Unterrichtsfächer zu dieser Aufgabe leisten bzw. welche fachspezifischen Inhalte, Ziele, Lern- und Bildungsaufgaben sich aus dieser allgemeinen Bildungsaufgabe ableiten und konkretisieren lassen.

Wir setzten dabei an einer Reflexion eigener fachlicher Vorstellungen an, was durch kurze Vorstellungen zu fachspezifischen Bildungsverständnissen in den Fächern Sozialkunde, Deutsch und Geographie erweitert wurde. Anregungen aus anderen Fächern waren ebenfalls sehr willkommen. Darauf folgten weitere Arbeitsphasen zur Diskussion dieser Bildungsaufgaben im Kontext schulischer Praxis und zu ihrer Umsetzung in fächerübergreifenden Zusammenhängen.

An der Werkstatt „Fachspezifisches Bildungsverständnis“, die vom Teilprojekt Politische Bildung konzipiert und durchgeführt wurde und die am 11.01.2023 von 16 bis 19.30 Uhr stattfand, nahmen Lehramtsstudierende mit unterschiedlichen Fächerkombinationen teil.

Die Werkstatt war in fünf Phasen gegliedert:

Eingangs wurden fachspezifische Ziele und Aufgabenbereiche für die Unterrichtsfächer der Teilnehmer:innen diskutiert. Dies wurde durch kurze Input-Vorträge für die Fächer Sozialkunde, Deutsch und Geographie durch die Projektmitarbeiter:innen erweitert. Insbesondere wurde der Beitrag einzelner Fächer in Bezug auf das übergreifende Ziel der Befähigung zur gesellschaftlichen Teilhabe diskutiert. Dabei kam auch die Frage auf, wie normative Bezugspunkte der einzelnen Didaktiken begründet werden können, ohne dass dabei die Förderung der Mündigkeit der Schüler:innen untergraben wird.

Im weiteren Verlauf wurden die inhaltlichen Schwerpunkte in den Arbeitsphasen dadurch bestimmt, dass in den Fächerkombinationen der Teilnehmer:innen die Fächer Sozialkunde und Deutsch dominierten. Die Teilnehmer:innen haben daher in den Arbeitsphasen vor allem vertiefende Diskussionen über Ziele und Aufgaben in diesen Fächern geführt. Die Aufgaben der Fächer wurden dabei in Relation zu anderen Sozialisationsinstanzen, wie die Schule als Ganzes, familiäres Umfeld und peer-Gruppen diskutiert. Daraus wurden dann spezifische Anforderungen an die Lehrpersonen abgeleitet (Abb. 1). Anschließend wurden Perspektiven für fächerübergreifende Unterrichtsentwürfe erarbeitet, die alle Bildungsziele der beteiligten Fächer berücksichtigen, z. B. anhand des Themas „Diskussionen / Debatten“. In Bezug auf fachspezifische Bildungsziele wird hier deutlich, dass aus der Perspektive des Fachs Sozialkunde (PoWi) ein Fokus auf die inhaltliche Erschließung, Einordnung und Bewertung der Argumente gelegt wird. Auf der Seite des Fachs Deutsch wird hingegen vielmehr das „Wie?“ in Bezug auf die sprachliche Gestaltung der Inhalte herausgestellt, also beispielsweise sprachliche Mittel und Formulierungen.

Am Ende fand eine kurze Reflexion bezüglich des Erkenntnisgewinns der Teilnehmer:innen statt. Besonders ertragreich wurde die Werkstatt vor allem in Bezug auf Unterrichtsfächer jenseits der je eigenen Fächerkombinationen wahrgenommen.

Abb. 1 Abb. 2